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Tasty!

Mein Verhältnis zum Essen und zu Fastfood

Mein Verhältnis zum Essen ist religiöser Art. Als sozialer Mensch lebe ich zwar in einer Kultur und akzeptiere viele Eckpunkte meiner Gesellschaft, aber nicht unhinterfragt. Unhinterfragt akzeptiere ich nur die Bedürfnisse, die mir mein Körper zu seiner Existenz auferlegt. Meine Existenz verdanke ich meinen Eltern und einer Menge Luft, Wasser und Nahrung. Mein Geist hat sich von diesen vier grundlegenden Teilen meiner Existenz nie besonderns viel mit Luft und Wasser beschäftigt - vielleicht zu Unrecht. Meine Eltern und die Nahrung aber liebe ich. Ich weiß, was ich ihnen zu verdanken habe. Zur Aufrechterhaltung meiner Existenz benötige ich immer noch jeden Tag Wasser, Luft und Nahrung. Natürlich benötige ich auch eine lebensfreundliche Umgebung, ich kann nicht in einem Säurebecken leben und ich muss Schlaf finden können, ich brauche ein gewisse Maß an Wärme. Das schlafen macht mir Spaß, ich freue mich über alle Formen der Wärme, vor allem Körperwärme oder Sonnenwärme, und genauso freue ich mich auch über alle Formen des Essens. Das ist keine lapidare Feststellung, das ist eine Weltsicht. Ich verehre jeden Gegenstand, der mir zum Essen geeignet ist. Natürlich mag ich manches Essen mehr als anderes, aber man wird mich nie sagen hören, dass dieses oder jenes Essen schlechter ist, man wir mich nur sagen hören, dass dieses oder jenes Essen besser ist. Das ist der feine Unterschied, der einen Aficionado von einem Dogmatiker trennt. Ich kann in jeder Speise etwas Begeisterungswürdiges entdecken, so wie meine Körper in jeder Speise etwas Verwertbares entdecken kann. Nun wäre es aber unrealistisch, wenn man das Essen nur auf die Nahrungsaufnahme beschränkt. Essen ist mit einigen anderen Bereichen der menschlichen Kultur universal. Es hat so viele Ausprägungen, wie es Menschen auf der Erde gibt. Jeder Mensch isst. Wenn ich alle Sprachen der Welt könnte, könnte ich mit allen Menschen der Erde über das Atmen, über Eltern, über Wasser und über Essen reden. Mit ein bisschen Glück wird man vor allem bei einem Gespräch über Essen auf Wissen und Meinung treffen. Man wird freudige Erfahrungen und Begeisterung über spezielle Formen oder Traditionen erfahren. Und da kann ich mich immer mitfreuen. Das ist wie beim Fußball. Ein Endspiel bei der WM, das man im Stadion sehen darf, lebt nicht mehr und nicht weniger von der Idee "Fußball" wie ein abendlicher Freizeitkick auf der grünen Wiese. Es ist unterschiedlich, aber es ist im Herzen beides Fußball. So sehe ich es auch mit dem Essen. Krümel auf dem Tisch sind Essen. Chemische Erzeugnisse können Essen sein. Unkraut kann Essen sein. Insekten können Essen sein. Fastfood ist auch Essen. Und ich mag Fastfood für einige Eigenschaften sehr. Ich mag Ketchup. Ich mag Fleisch und Fett. Ich mag die Atmosphäre in einer Fastfood-Kette, weil sie sich auf die Nahrung konzentriert. Fastfood wurde für einige gesellschaftliche Ernährungsprobleme verantwortlich gemacht. Das ist ein wichtiges Thema, aber es stellt in meiner Weltsicht kein Problem dar. Wer alle Nahrungsmittel liebt, dem wird es nicht schwer fallen, seine Ernährung so einzurichten, dass es für den Körper gesund ist. Ernährungsprobleme entstehen, wenn zu wenig Liebe für das Essen im Allgemeinen da ist, oder wenn diese Liebe nicht daran denkt, dass Essen für den Körper da ist. Ich verstehe auch nicht, warum sich angeblich arme Leute vorwiegend von Fastfood ernähren. Fastfood ist kein billiges Essen. Gekochter Reis, gekochte Kartoffeln, Bohnen, Kohl, Brot. Das ist billiges Essen, auch in den USA, und wenn man Hunger hat, kann das bombastisch schmecken. Vielleicht hat unsere Gesellschaft schon viel zu viele Nahrungsdogmatiken aufgestellt, so dass es zwangsweise dazu kommen musste, dass viele Jugendliche nur noch Fastfood essen, oder Chips mit Eistee zum Frühstück, wie ich neulich gehört habe. Aber auch diese Debatte stört mich nicht. Wir haben in jeder Kultur Nahrungsmittel-Tabus, und auch ich unterliege ihnen teilweise, aber sie müssen uns in unserer Liebe zum Essen nicht stören. Es gibt auch Nahrungsmittel, die ich mir nicht leisten kann, oder die in meiner Heimat nicht zu bekommen sind, das stört mich auch nicht. Wer kein Fastfood essen will, der soll mir erzählen, was er alles lieber isst, am besten, was er am allerliebsten ist, und wie, und wo. Gerne auch hier in diesem Weblog. Nur bitte nichts Schlechtes gegen Nahrungsmittel, bitte keine Dogmatik. Nicht in diesem Weblog, und nicht woanders. Denn ich bestehe aus meinen Eltern, aus Luft, aus Wasser und aus Nahrungsmitteln. preisbloggen